Branche Studie von Mynewsdesk: Fast 60 Prozent der PR-Fachleute haben berufliche Identitätskrise
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- von Jana Stößer
Mynewsdesk geht in der Studie „PR und Kommunikation in Deutschland 2024“ der zentralen Frage nach, welche Rolle die PR- und Kommunikationsbranche in der heutigen Zeit der Veränderungen spielt. Insgesamt 200 PR- und Kommunikationsfachleute standen Mynewsdesk dazu Rede und Antwort. Herausgekommen ist ein Branchenbild, das Besorgnis und Zuversicht gleichermaßen vermitteln könnte.
Mynewsdesk hat zum dritten Mal seine jährliche Studie zum Thema „PR und Kommunikation in Deutschland“ veröffentlicht. Ziel war es, herauszufinden, wie die Menschen aus der Branche die aktuelle Situation erleben und wie ihre Herausforderungen, Träume und Ambitionen für die Zukunft aussehen. Fast 60 % der Befragten geben an, dass sie angesichts der aktuellen Veränderungen deutlich verunsichert sind und sie der Wandel in eine berufliche Identitätskrise gestürzt hat. Sie gaben an, sogar in Erwägung ziehen, ihre Stelle zu kündigen oder die Branche gar zu verlassen. Allerdings zeigte sich auch, dass die deutschen PR- und Kommunikationsfachleute ebenso bestrebt sind, in ihren Unternehmen und in der Gesellschaft allgemein eine zentralere und wirkungsvollere Rolle zu übernehmen.
Die Studie „PR und Kommunikation in Deutschland 2024“ besteht aus drei Kapiteln, in denen die Rolle von PR und Kommunikation in Bezug auf persönliche, organisatorische und gesellschaftliche Aspekte betrachtet wird. Als größte Herausforderung in Bezug auf organisatorische Aspekte stufte fast ein Viertel der Befragten (23 %) die Punkte „Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden und Mitarbeiterbindung“ sowie „Hohe Arbeitsbelastung/zu viel Verantwortung“ ein. Darüber hinaus geben mehr als 60 % an, dass ihnen zu häufig Aufgaben übertragen werden, die nicht zu ihrer beruflichen Rolle passen. Deshalb finden mehr als 70 Prozent, ihre berufliche Rolle müsse klarer definiert werden.
Von den zahlreichen gesellschaftlichen Ereignissen und Veränderungen, die die PR- und Kommunikationsbranche derzeit beeinflussen, hat die Entwicklung von generativer KI wahrscheinlich die größten Auswirkungen. Die Studie zeigt, dass die meisten deutschen PR- und Kommunikationsfachleute bereits mit generativer KI arbeiten. Die am häufigsten genannten Einsatzbereiche sind Recherchen, Datenanalysen und die Erstellung von Bildmaterial. 70 % der Befragten sehen sich oder ihre Abteilung noch in der Erkundungsphase zum Verständnis verschiedener Tools und Lösungen mit generativer KI. Dennoch fühlen sich 80 % in ihrer beruflichen Rolle sicher im Umgang mit generativer KI. Nur 5 % geben an, gar keine Lösungen mit generativer KI zu verwenden.
Das zweite Kapitel der Studie beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle und welchen Einfluss deutsche PR- und Kommunikationsfachleute im Unternehmen tatsächlich haben und welche sie sich wünschen. Mehr als 70 % der Kommunikatoren geben an, dass sie sich zwar für sich selbst bzw. ihre Abteilung mehr Einfluss in ihrem Unternehmen wünschen, dass Vorstand oder Geschäftsführung ihnen jedoch kein Vertrauen schenken oder ihnen kein Mandat erteilen. Angesichts der Diskrepanz zwischen den Ambitionen der PR- und Kommunikationsfachleute und dem Mandat, das ihnen erteilt wird, kämpfen viele auch mit inneren Konflikten: Knapp 70 % geben an, dass ihre persönlichen Werte oft mit denen des Unternehmens kollidieren oder mit dem, was sie in ihrem Beruf vermitteln müssen.
Im dritten Kapitel wird untersucht, wie deutsche PR- und Kommunikationsfachleute ihre Rolle in der Gesellschaft insgesamt wahrnehmen. Die Fachleute sind überzeugt, dass die kritischen Zeiten, in denen wir leben, die Bedeutung ihrer Arbeit erhöhen: Mehr als 80 % sind der Meinung, dass der Bereich PR und Kommunikation im Hinblick auf eine positive gesellschaftliche Entwicklung eine wichtigere Rolle als je zuvor spielt. Außerdem ist die Mehrheit der Meinung, dass die Rolle von PR und Kommunikation in der Gesellschaft im letzten Jahr wichtiger (63 %) und notwendiger (55 %) geworden ist. Dagegen gaben knapp 40% an, dass ihre Rolle stärker kritisiert wird. Drei Viertel glauben, die Öffentlichkeit unterschätze die positiven sozialen Auswirkungen, die PR und Kommunikation haben können.
Drei Viertel der Fachleute geben an, dass die Bereiche, die mit der Kommunikation von Verantwortung zu tun haben, im vergangenen Jahr quantitativ zugenommen hat und komplexer geworden ist. Zudem berichten mehr als 70 % der Befragten, der Umgang mit rechtlichen und regulatorischen Fragen habe einen deutlich größeren Teil ihrer Arbeit eingenommen. Da das Thema Verantwortung zur Herausforderung wird, gestaltet sich auch die Vertrauensbildung immer schwieriger: Zwei Drittel der Fachleute sagen, dass es schwieriger denn je ist, mit Kommunikation Vertrauen zu schaffen.
Die Studie „PR und Kommunikation in Deutschland 2024“ hat gezeigt, dass die Arbeit von PR- und Kommunikationsfachleuten, aufgrund der Veränderungen in der Gesellschaft und der Welt generell, komplexer und fordernder wird. Es verdeutlicht aber auch, dass diese Arbeit wichtiger denn je ist – sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens. Kommunikatoren können eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung einiger unserer größten gesellschaftlichen Herausforderungen wie Desinformation, Misstrauen und Polarisierung spielen und damit bei der Wahrung demokratischer Werte eine zentrale Kraft sein. Die gesamte Studie „PR und Kommunikation in Deutschland 2024“ können Interessierte auf der Internetseite von Mynewsdesk herunterladen.
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