Unternehmen BMW-Chef Zipse führt CEO-Reputationsindex an
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
BMW-Chef Oliver Zipse ist neuer Spitzenreiter im halbjährlich ermittelten „CEO-Reputationsindex“ der Doeblin Wirtschaftsforschung, Berlin. Er löst Ola Källenius von Mercedes-Benz ab, der den zweiten Rang belegt. Die Dominanz der Autohersteller im Spitzenfeld des Index‘ rundet Oliver Blume, CEO von VW/Porsche AG, ab. Der CEO-Reputationsindex basiert auf einer Befragung von 102 Wirtschaftsjournalisten.
Der CEO-Reputationsindex wird aufgrund der Befragung von Wirtschaftsjournalistinnen und -journalisten aus den vier Indikatoren „Kompetenz und Persönlichkeit“, „Strategischer Weitblick“, „Offener Umgang mit den Medien“ sowie „Sympathie“ errechnet. Die aktuelle Befragung fand zwischen dem 17. November und 14. Dezember 2023 statt.
Auf den vierten Rang im Index kann sich der CEO der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges, platzieren, vor Christian Sewing, Deutsche Bank. Die zweite Fünfer-Gruppe im Index setzt sich aus Christian Klein, SAP, Oliver Bäte, Allianz, Martin Brudermüller, BASF, Björn Gulden, Adidas und Roland Busch, Siemens zusammen.
„Zipse hat mittlerweile BMW im Blut“
Den Sprung auf Rang 1 im CEO-Reputationsindex verdankt Oliver Zipse einer deutlichen Ergebnisverbesserung beim Indikator „Strategischer Weitblick“. Die befragten 102 Wirtschaftsjournalisten bestätigen ihm den Erfolg seiner Strategie „die zum größten Teil aufgeht“. Zipse „agiert mehr wie ein Unternehmer als ein Manager, was genau richtig ist“. Er „predigt nicht nur Technologieoffenheit, sondern versucht auch, sie umzusetzen“. Zipse „hat mittlerweile BMW im Blut, ist ein guter Stratege mit entsprechendem Blick über den Tellerrand hin[1]aus“. Er gilt als „eigenständiger Kopf, der es wagt, auch mal gegen den Strich der Branche zu bürsten“.
Ola Källenius punktet vor allem bei den Indikatoren „Kompetenz und Persönlichkeit“ sowie „Offener Umgang mit den Medien“. Bei beiden Indikatoren liegt er gleichauf mit Oliver Zipse an der Spitze der Dax-CEOs. Källenius „strahlt Offenheit und Kompetenz aus“, er ist „innovativ, medienaffin und zukunftsorientiert“. Er hat „unauffällig die Nachfolge von Zetsche gut gemeistert“ und „schafft den Spagat zwischen den EU-Anforderungen und Kundenwünschen mit attraktiven Modellen“. Källenius ist ein „tatkräftiger, gut kommunizierender, zukunftsorientierter Manager“.
Leicht zurückhängende Sympathie-Bewertung bei Blume
Oliver Blume ist den Chefs von BMW und Mercedes-Benz vor allem beim „Offenen Umgang mit den Medien“ und dem „Strategischen Weitblick“ recht nahe auf den Fersen. Den Journalisten gefällt seine „offene Art gepaart mit dem Willen, Dinge in Wolfsburg und Co. auch grundlegend zu hinterfragen“. Die „hands-on-Mentalität“ des „Teamplayers“, der „die richtigen Akzente bei VW setzt“ findet Zustimmung. Seine etwas zurückhängende Sympathie-Bewertung verhindert allerdings den Sprung nach ganz vorne im CEO-Reputationsindex. Blumes allgemeinpolitischen Positionen finden wohl nicht bei jedem Journalisten Zustimmung („Adaptiert an derzeit moderne Wokeness“).
Timotheus Höttges, Deutsche Telekom, („Hat Durchblick und auch die berühmten Visionen. Unterscheidet sich damit wohltuend von den Branchen-Kollegen“) und Christian Sewing, Deutsche Bank, („Zurückhaltend nach aussen, durchsetzungsstark nach innen, souveräner Umgang mit häufig schwierigem Image, erfolgreich“) sind seit Jahren fest im Spitzenfeld des Index‘ verankert. Martin Brudermüller, BASF, kann sich innerhalb der Top-10 der Dax-CEOs über den stärksten Indexpunkte-Zuwachs freuen, der ihn von Rang 10 auf Rang 7 führt („Mischt sich ein und bekennt Farbe, zum Beispiel Gasimporte“). Vielleicht wollte der eine oder andere Journalist ihm auf diesem Wege zum Abschied im April 2024 noch eine besondere Anerkennung aussprechen…
Lutz wird für die Deutsche Bahn in Haftung genommen
Unter den Nicht-Dax-CEOs kann Richard Lutz mit Rang 11 im Vergleich zur Dax-Rangliste beeindrucken („Ruhe und Gelassenheit im Auftritt…Strahlt Jahrzehnte an Erfahrung aus“). Die Wiederholung seines siebten Ranges vom Juni 2023 wird verhindert durch die Unzufriedenheit mancher Journalisten mit der Deutschen Bahn, für die er als oberster Chef in die Haftung genommen wird („Schafft es nicht, zentrale Versprechen wie Sanierungen, moderneres Wagenmaterial und Pünktlichkeit umzusetzen“). Auch die Debatte um die Erhöhung der Bezüge der Bahn-Vorstände hallt hier noch nach.
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