GPRA im Dialog Das Herz einer Agentur bilden ihre eigenen Werte – Insignis-Chef Packeiser glaubt fest daran
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- von Lorena Steigertahl und Vivian Weitz, Leipzig
Für die Gesellschaft PR-Agenturen (GPRA) sind Nachwuchsförderung und die gezielte Verbesserung des Images von Kommunikationsagenturen gegenüber Studierenden wichtige Ziele der Verbandsarbeit. Mehrfach hat der Verband betont, dass Agenturen ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern und künftig stärker im Sinne eines Employer Brandings am Markt agieren wollen. Eine konkrete Maßnahme setzt die GPRA 2016 in Kooperation mit dem „PR-Journal“ um. Monatlich stellt sich ein Agenturchef der GPRA den Fragen von Studierenden, die sich in den Initiativen in Hannover (PRSH), Leipzig (LPRS), Mainz (kommoguntia) und Münster (campus relations) engagieren. Sie haben so Gelegenheit, alle Fragen über das Agenturgeschäft zu stellen, die sie für relevant halten. In der achten Folge stellte sich Raik Packeiser (Foto l.), Geschäftsführer der Hannoveraner Kommunikationsagentur insignis den Fragen von Lorena Steigertahl (r.) und Vivian Weitz (M.), beide Studentinnen des Studiengangs Communication Management in Leipzig und beim LPRS engagiert.
LPRS: Herr Packeiser, wie sind sie überhaupt zur PR gekommen? Sie haben ja einen langen Berufsweg hinter sich.
Raik Packeiser: Sie wollen bestimmt darauf hinaus, dass ich Politikwissenschaft bei der Bundeswehr studiert habe. Viele Leute meinen, das sei weit von PR entfernt, aber dem ist gar nicht so. Ich konnte dort bereits in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig sein und viel praktische Erfahrung sammeln. Das war die beste Grundlage, die ich hätte kriegen können. Wobei ich damals nie geahnt hätte, dass der Agenturalltag doch mal etwas für mich sein könnte.
LPRS: Ihre Meinung muss sich geändert haben, denn seit 2004 führen Sie die Agentur Insignis in Hannover. Wie hat sie das Agenturleben doch noch überzeugt?
Packeiser: Die Arbeit bietet einfach eine unglaubliche Vielfalt. Dadurch bleibt man geistig beweglich, weil man immer wieder auf neue Impulse reagieren muss. Das Herz einer Agentur bilden meiner Meinung nach immer ihre eigenen Werte: Was erwarten wir von uns selbst und von anderen und welche Ansprüche können wir an unsere Arbeit stellen? Außerdem schätze ich die klare Kommunikationskultur, die meine Mitarbeiter und ich pflegen. Die direkten und kurzen Wege im Denken und Handeln, die in einer Kommunikationsagentur unweigerlich notwendig sind, können anfangs herausfordernd sein, formen aber auch den Charakter. Das ist vor allem für den PR-Nachwuchs unabdingbar.
LPRS: Wo wir gerade über den Nachwuchs sprechen, welchen Stellenwert schreiben Sie einer universitären PR-Ausbildung zu? Ist sie unerlässlich oder wird es ein Quereinsteiger immer leichter haben?
Packeiser: Generell ist man mit einer klassischen Ausbildung nicht schneller einsatzbereit als ein Quereinsteiger. Problematisch ist, dass Universitätsabsolventen oft davon ausgehen, dass sich das theoretisch Erlernte aus dem Studium nahtlos auf die PR-Praxis übertragen lässt. Ein Realitätsschock ist dadurch bereits vorprogrammiert. Wichtiger als theoretisches Wissen und gute Noten ist die Persönlichkeit. Intrinsische Motivation und das Bedürfnis danach „über den Tellerrand zu schauen“: das sind Qualitäten, die man in einer Agentur braucht. Im Rahmen meiner eigenen Lehrtätigkeit an Hochschulen versuche ich das auch immer den Studierenden zu vermitteln. Dort bringe ich Praxisbezüge und Beispiele ein um zu zeigen, dass es mehr als theoretisches Wissen braucht um zu verstehen, wie ein Kommunikationskonzept aufgebaut werden muss.
LPRS: Aber wenn das klassische Studium und damit auch die Noten gar nicht ausschlaggebend sind, wie können Sie dann anhand von Bewerbungen entscheiden, wen Sie im Vorstellungsgespräch kennenlernen wollen?
Packeiser: Natürlich sind gute Noten kein Nachteil, aber wichtiger ist mir, was zwischen den Zeilen steht. Auch Brüche im Lebenslauf wecken eher mein Interesse, als dass sie mich abschrecken. Oft liegt hinter diesen ‚Umwegen‘ etwas, das die Persönlichkeitsstruktur geformt hat.
LPRS: Wenn Sie das zusammenfassen müssten, wie würden Sie den folgenden Satz beenden: Meiner Meinung nach fehlt dem jungen PR-Nachwuchs....
Packeiser: ...die Möglichkeit, sich intensiv mit Themen außerhalb der PR im Studium zu beschäftigen und damit spannende Persönlichkeiten auszubilden. Das halte ich für die größte Herausforderung.
LPRS: Stichwort Herausforderungen: Man liest ständig von neuen Problemen und Handlungsfeldern für die Branche. Aber mal anders gedacht: Was wird in den nächsten fünf Jahren eher keine Herausforderung für die PR sein? Wo sind wir sozusagen gut aufgestellt?
Packeiser: Ich persönlich sehe das so: der permanente Wandel ist die einzige Beständigkeit. Daher muss man immer flexibel bleiben. Man muss auch ein Gespür dafür entwickeln, welche Trends sich dauerhaft durchsetzen und welche zur eigenen Kommunikation auch passen. Egal ob auf der Unternehmensseite oder in einer Agentur. Schön zeigt sich das am Beispiel Social Media: Vor ein paar Jahren glaubte man, ein Social Media-Kanal wäre für jeden Pflicht. Heute wissen wir, dass diese Schablonentechnik nicht funktioniert, dass ein Social Media-Profil nicht für jeden sinnvoll ist. Was man in den letzten Jahren auf jeden Fall auch beobachten konnte ist, dass es zu einer starken Professionalisierung in der Branche kommt. Dies gilt ganz besonders für den Fall der Krisenkommunikation, hier zeigt sich in meinen Augen eine große Stärke und Chance für PR.
Sponsored Content: Der obenstehende Beitrag ist der neunte in der Reihe „Studierende im Gespräch mit der GPRA“. Die Serie realisiert die Gesellschaft PR-Agenturen in Kooperation mit dem „PR-Journal“. Die Redaktion stellt die Plattform für den Austausch der vier PR-Nachwuchsinitiativen Public Relations Studierende Hannover e.V. (PRSH), Leipziger Public Relations Studenten e.V. (LPRS), kommoguntia e.V. in Mainz, und campus relations e.V. in Münster mit der GPRA. Die genannten PR-Initiativen werden vom „PR-Journal“ gefördert.
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