GPRA im Dialog Berater sind Persönlichkeiten – worauf es Ogilvy PR bei Bewerbern ankommt
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- von Julia Anna Moor und Tom Weimar, Darmstadt
Curiosity, Intuition, Courage, Playfulness. Diese Schlagworte lesen wir als Besucher bei Ogilvy PR in gerahmten Bildern am Empfang. Wie wir später erfahren, bilden sie gemeinsam mit Idealismus, Aufrichtigkeit, Freigeist und Ausdauer die acht Werte einer weltweit agierenden Organisation, in der Kreativität allgegenwärtig sein soll; Ogilvy beschreibt sich selbst als eine der kreativsten Agenturen in Deutschland mit Standorten in Berlin, Düsseldorf und Frankfurt am Main. In den drei Agenturstandorten werden aktuell über 200 Kunden mit mehr als 330 Einzeletats betreut.
Im Januar 2017 ist Ogilvy PR in die Gesellschaft PR-Agenturen in Deutschland (GPRA e.V.) eingetreten. Standards in der Ausbildung zu setzen und eine branchenweite Employer Branding Kampagne mit allen Mitgliedsagenturen zu planen, gehören zu den aktuellen Hauptanliegen innerhalb der GPRA. Wie sich dieser hohe Anspruch auf die Themen Leadership und Personalentwicklung auswirkt und wie er im Agenturalltag gelebt wird, erklärten uns die Geschäftsführerin Babette Kemper und die Trainees Alina Schröder und Valerie Weber.
Trainee @ Ogilvy: Eine solide Basis für die spätere Arbeit schaffen
Während des zwölfmonatigen Traineeships lernen die Trainees die Grundlagen und das „Handwerk“ der späteren Arbeit. Mentoren begleiten die Trainees, die zum Teil zum ersten Mal innerhalb eines Teams arbeiten oder in Kundenkontakt stehen: Damit die vielseitigen Aufgaben „on the job“ gelernt werden können, wird eine Struktur in den Workflow gebracht. Sie soll dem Gefühl der Überforderung vorbeugen, das oftmals entsteht, wenn Agentureinsteiger vieles auf den Schreibtisch bekommen, aber nicht wissen, welche To-Dos Priorität haben.
„Bis jetzt war es super abwechslungsreich.“ – Alina Schröder
Durch einen individuellen Trainee-Plan soll immer wieder ein Anstoß gegeben werden, neue Dinge auszuprobieren. Ein Traineeship bei Ogilvy soll die Garantie geben, dass das Handwerk genormt gelernt wurde – ein Vorteil für Berufseinsteiger, die bei Ogilvy bleiben möchten. So wissen die Mitarbeiter auch an anderen Standorten des internationalen Agenturnetzwerks, welche Fähigkeiten ein Bewerber mitbringt.
Was die Personalentwicklung angeht, nennt Geschäftsführerin Babette Kemper zwei Sätze von Albert Einstein, die sie leiten: Imagination is more important than knowledge. Und: Creativity is intelligence having fun. Ob sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Ogilvy PR einbringen und weiterentwickeln können, hat demnach vor allem etwas mit Leidenschaft zu tun. Für eine angst- und druckfreie Atmosphäre will die Chefin sorgen. Sie wählt beim Thema Leadership die Metapher eines zu pflegenden Gartens:
„Wenn man auf Schwächen setzt, blüht nichts.“ – Babette Kemper
Es gehe ihr darum, den Kollegen eine gut behütete Umgebung zu bieten, in der sie sich ausprobieren und beruflich entwickeln können, erklärt sie. Alina Schröder, als Trainee seit Dezember 2016 im Bereich B2C tätig, beschreibt, wie das im Alltag aussieht: „Wenn wir neue Aufgaben bekommen, denken wir uns selbst rein und gehen erst hinterher in ein Feedback-Gespräch.“ Die 22-Jährige sieht darin den großen Vorteil, dass man die Möglichkeit habe, seine eigenen Methoden zu entwickeln.
Bei der Vorbereitung eines Kunden-Workshops war die 25-jährige Valerie Weber, seit Oktober 2016 Trainee im B2B-Bereich, in der Recherche eingebunden. Dass sie den von ihr vorbereiteten Part am Workshop-Tag, dann auch selbst präsentierte und mit dem Kunden diskutierte, sei zu ihrer eigenen Überraschung selbstverständlich gewesen.
„Ich beschäftige mich gerne intern mit den Menschen – und mit den Kunden.“ – B. K.
In der Agentur Präsenz zu haben und sie nicht nur nach außen zu repräsentieren, darum gehe es Babette Kemper. Dabei hat sie insbesondere die zweite Führungsebene im Blick: „Ich achte darauf, wer Leadership-Kompetenzen und den Blick frei hat, um ihn auf die Leute zu richten.“
Bei Berufseinsteigern zählt für die Geschäftsführerin vor allem deren Vielseitigkeit und Persönlichkeit. Dazu sagt Kemper: „Wir suchen nicht den perfekten Lebenslauf, sondern Erfahrung und persönliche Entwicklung. Als Berater sind wir vor allem Persönlichkeiten.“ Menschen, die sich ausprobiert haben, sind ihrer Erfahrung nach diejenigen, die sich selbst besser kennen und daher besser beraten können. Alina Schröder fügt dem noch hinzu: „Es ist wichtig, dass man etwas findet, für das man wirklich brennt.“
Wie sieht der Alltag in einer modernen Agentur aus?
Agenturen werden oft ein hoher Workload und eine eher mäßige Bezahlung nachgesagt. Darunter leidet das Image beim Nachwuchs. Die Vorstellung, dass man bis um Mitternacht am Schreibtisch sitzt, sei jedoch ein Bild aus den 80er- und 90er-Jahren. Heute sei es weniger die Quantität der Aufgaben, die Mitarbeitern zu schaffen mache, sondern die Vielseitigkeit der Themen. Zu Problemen kommt es demnach, wenn von den Vorgesetzten keine Struktur vorgegeben wird.
So gibt es bei Ogilvy PR eine geregelte Arbeitszeit und Vertrauensarbeitszeit. Mitarbeiter werden dazu ermutigt, Home-Office Tage zu nehmen, da manche zu Hause eben kreativer sind oder besondere Wettersituationen den Weg zur Arbeit erschweren können. Der Schlüsselfaktor dabei sei das Vertrauen, sagt die Agenturchefin.
„Ich möchte fördern, dass Frauen ihren Weg gehen und auch Mütter werden können.“ – B. K.
Ogilvy ist als internationale Agentur daran interessiert, dass es keine Hürden in der internationalen Arbeit gibt, daher spielt schon seit der Gründung das Thema Diversity eine große Rolle im Agenturnetzwerk. Dazu gehört auch die individuelle Gestaltung von Lebensentwürfen. Selbst Mutter von drei Kindern, setzt die Geschäftsführerin sich persönlich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein: Frauen müssten wissen, dass sie Kind und Karriere kombinieren können, betont sie. In ihrer Agentur werden Teilzeitmodelle in der Form von 20-, 24- und 32-Stunden-Wochen angeboten. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Betreuungskosten im Arbeitsvertrag zu übernehmen. Auch Männer werden dazu aufgefordert, in Elternzeit zu gehen.
Sponsored Content: Für die Arbeit der Gesellschaft PR-Agenturen (GPRA) sind Nachwuchsförderung und die gezielte Verbesserung des Images von Kommunikationsagenturen gegenüber Studierenden wichtige Ziele. Daher stellt sich in Kooperation mit dem „PR-Journal“ auch im Jahr 2017 jeden Monat ein Agenturchef der GPRA den Fragen von Studierenden. Die Interviews werden von Studentinnen und Studenten aus dem Fachbereich der Kommunikation und Public Relations geführt. Die Redaktion stellt die Plattform für den Austausch der vier PR-Nachwuchsinitiativen Public Relations Studierende Hannover e.V. (PRSH), Leipziger Public Relations Studenten e.V. (LPRS), kommoguntia e.V. in Mainz, und campus relations e.V. in Münster und weiteren Studierenden mit der GPRA. Die genannten PR-Initiativen werden vom „PR-Journal“ gefördert. In der 16. Folge führten Julia Anna Moor und Tom Weimar das Gespräch. Beide studieren an der Hochschule Darmstadt im Studiengang Medienentwicklung.
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